Psychische Schmerzen

Als wir den Affen noch ähnlicher waren
Als wir noch Jäger und Sammler waren, da vertrauten wir auf unsere Instinkte.

Unser soziales Verhalten war abhängig davon, wie wir die Mimik und die Gestik unseres Gegenübers deuten konnten. Eine Sprache gab es womöglich noch nicht. Erst Jahrhunderte später hat die Menschheit damit begonnen, Worte zu bilden.

Diese Ur-Instinkte haben wir immer noch tief in uns drin.

Ein Kind zum Beispiel reagiert auf den Ausdruck seiner Eltern. Es ahmt sie nach, bis es irgendwann Worte ausspricht.

Verletzt sich ein Säugling, dann schreit er. Später lernt er „Au“ zu sagen. Monate später, als Kind hat es gelernt, die Situation womöglich vorher schon gar nicht auftreten zu lassen. Wenn das nicht klappt, dann schafft es vielleicht, das Schlimmste zu verhindern und weg zu laufen. Oder es findet die richtigen Worte, damit das Gegenüber aufhört.

Es ist ein Lernprozess, wie wir es erreichen können, dass unsere Grenzen von außen akzeptiert werden.

Haben wir ein gesundes Umfeld, dann werden wir in diesem Lernprozess sogar noch gefördert.

Haben wir aber Pech und die Menschen, die uns nahe stehen, haben keinen oder einen aggressiven Plan, dann bekommen wir ein Problem.

Gefühlschaos
Unser Gefühl ist erst verwirrt. Dann verhalten wir uns beobachtend. Oder wir fragen nach.

Bild: pixabay (RyanMcGuire)
Geprägt von der darauf folgenden Reaktion, verhalten wir uns. Vielleicht erhalten wir eine Antwort. Und wir können verstehen. Oder aber, das Gegenüber reagiert unwirsch. Grob. Dann wird unsere Verwirrung größer. Wir wollen ja nur verstehen. Das können wir aber nicht über eine grobe Reaktion.

Es entsteht Angst. Denn das, was da vor sich geht, ist uns unbekannt, ungeheuer. Unser Instinkt sagt uns, dass wir uns schützen müssen. Aber wir wissen noch nicht wie.

Sind wir ein kleines Kind und der Erwachsene hat eine Mimik, die das Gegenteil ausdrückt von dem, was er sagt, dann erscheint uns das seltsam. Aber wir ahmen es irgendwann trotz innerer gegensätzlicher Gefühle nach. Wir sind beeinflusst von unserem täglichen Umfeld. Wen anderen gibt es womöglich nicht, den wir nachahmen können.

Wir erhalten den Eindruck, dass es normal ist, anders zu fühlen als wie wir uns verhalten.

Aggression
Schreit der Erwachsene uns an, schreien wir auch mal zurück. Wir ahmen nach. Und erhalten dann eine Ohrfeige. Oder wir werden in unser Zimmer gesteckt, bis wir wieder anständig sind.

Dann steigt die Verwirrung. Wir haben doch nur nach geahmt.

So probieren wir diverse Reaktionen aus. Eine Variante davon ist, dass wir still werden. Denn so lösen wir im Erwachsenen hoffentlich keine Wut aus.

Es geht schlicht und einfach um unser Überleben. Oder können Sie sich vorstellen, dass ein Vierjähriger sich selber versorgt? Er braucht den Erwachsenen. Und er will alles richtig machen.

Er gibt sich Mühe, sucht nach Antworten, wie es richtig ist. Er versucht sich so zu verhalten, dass es dem Erwachsenen gefällt.

Kommen die Antworten nie oder in Form von Wut, Liebesentzug oder gar Schlägen, dann wird das unangenehme Gefühl in uns größer. Wir haben die Option depressiv abzuwarten bzw. unsere Wünsche zu begraben. Keine Bedürfnisse haben, nicht auffallen, scheint den Erwachsenen am wenigsten zu provozieren.

Vielleicht hilft uns diese Vorgehensweise über eine schlimme Zeit hinweg. Trotzdem  leiden wir innerlich. Es kann sein, dass uns das noch nicht einmal bewusst ist, dass wir leiden. Denn Gefühle waren für uns immer verwirrend. Wir wissen nicht mehr, was wir eigentlich nun fühlen.

Ungeduld
Wir richten die Aggression gegen uns selbst. So spüren wir uns endlich wieder.

Oder wir denken, wenn wir uns bestrafen, dann sieht der Erwachsene, dass wir uns anstrengen. Wir wollen uns ihm zuliebe verändern. Wir lassen nichts unversucht um zu erreichen, dass uns der Erwachsene mag.

Die Lösung
Wie kommt man aus diesem anstrengenden Chaos jemals wieder heraus?

Durch Freunde. Dann, wenn man es schafft, aus dem engeren Umkreis herauszukommen.

Durch nette Nachbarn, entfernte Verwandte. Es kann sein, dass die sich anders verhalten. Und wir fühlen uns bei ihnen wohl.

Oder dank dem, dass wir tief in uns drinnen spüren, dass es da noch etwas mehr gibt im Leben. Was dieses mehr ist, wissen wir vielleicht nicht. Aber die Hoffnung, dass es da noch etwas anderes geben muss, die ist da.

Vielleicht spüren wir, mal schwach, mal stark, die eigene innere Kraft, die uns eine solche Zeit überbrücken lässt.

Oder – durch einen Therapeuten. Er sieht, dass und wo etwas mit mir nicht stimmt. Das Angenehme daran: ihm gegenüber muss ich mich nicht rechtfertigen. Er ist einfach da und hört zu. Er verurteilt mich nicht. Er wird nicht laut.
Und ich habe die Möglichkeit, dass er mich auf meinem Lebensweg dahin unterstützt, wo es für mich stimmt. Er hat eine andere Perspektive wie ich. Dadurch kann er mich auf Dinge aufmerksam machen, die ich nicht (mehr) sehe.

Und ich kann wieder lernen, auf mein inneres Gefühl zu hören. Und auch darauf zu vertrauen. Denn endlich erhalte ich Antworten auf die Fragen, nach denen ich gesucht habe. Denn dadurch, dass ich mich ausdrücken darf und nichts falsch ist, an dem, was ich fühle, wächst das Empfinden dafür, was mir gut tut und was nicht.

 

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Ihre Heilpraktikerin in Bad Aibling, Jennifer Gruber 08061 386 93 19.